Die Rahmenbedingungen für dieses Vorhaben könnten unwirtlicher nicht sein. Im Winter fallen die Temperaturen auf -40 Grad Celsius, im Sommer erreichen sie knapp 30 Grad. Die wirkliche Herausforderung bei Arbeiten in dieser Region ist aber der gefrorene Boden, der für die Grabungstätigkeiten und Arbeiten nur ein relativ kleines Zeitfenster offen hält. Das Tiroler Traditionsunternehmen aus Hall stellt sich als Generalunternehmer dieser Aufgabe. Kernstück des Auftrages ist die Errichtung einer Trinkwasserleitung von einem Speichersee in die 55 km entfernte Provinzhauptstadt Altai. Dabei ist ein Höhenunterschied von 500 Metern zu bewältigen. Außerdem müssen die Rohre dabei Drücken von über 50 bar standhalten und zudem den seismischen Aktivitäten in der Region trotzen. „Wir liefern und verlegen Rohre inklusive Wasseraufbereitungsanlagen und den benötigten Pumpstationen“, erläutert Andreas Weiler, Vertriebsleiter International der Tiroler Rohre GmbH und Leiter dieses Mammutprojektes.
Zum Einsatz kommen hier duktile Gussrohre in einer Nennweite von DN 250. Der Tiroler Rohrhersteller ist bei diesem Projekt als Generalunternehmer gesamtverantwortlich, für die Planungsarbeiten und Bauüberwachung konnte Fa. ÖSTAP Engineering & Consulting aus Wien, und für die Bauarbeiten ein lokal angesiedeltes Unternehmen als Partner gewonnen werden. Die erste Herausforderung bei diesem Vorhaben stellt der Transport der Rohre dar. Hier geht es vom Werk in Hall mittels LKW nach Duisburg, wo Rohre und Formstücke auf die Bahn verladen werden. Mit der weltbekannten Transsibirischen Eisenbahn geht es dann weiter in die Mongolei. In Ulanbaatar, der Mongolischen Hauptstadt angekommen, erfolgt die Rückverladung auf LKWs. Der Weitertransport führt die Rohrkolonnen dann über teils unbefestigte Straßen bis an ihren Bestimmungsort. Um ein möglichst schonendes Abladen der Rohre mit einfachen Mitteln am Zielort zu gewährleisten, wurden für dieses Projekt eigene Verladeschlitten entworfen. Das Wasser für die Trinkwasserversorgung der Provinzhauptstadt wird aus einem auf 1.700 m Seehöhe gelegenen Stausee nahe des Ortes Taishir entnommen.
Aufgrund des enormen Frostes an drei Vierteln des Jahres in dieser Region erfolgt die Wasserentnahme in einer Tiefe von gut 14 Metern. Nach der Aufbereitung des Wassers wird es über 55 km durch duktile Gussrohre bis nach Taishir gepumpt, das auf einer Seehöhe von 2.200 Metern liegt. Die widrigen klimatischen Umstände sind der Grund dafür, dass Bauarbeiten in dieser Region nur zwischen Mai und Oktober möglich sind. Um ein Gefrieren des Wassers in den Leitungen zu verhindern, wird die Wasserleitung in einer Tiefe von gut vier Metern verbaut.
Neben extremen Temperaturunterschieden und Schneestürmen im Winter ist aufgrund der Nähe zur Wüste Gobi auch in der vermeintlich wärmeren Jahreszeit mit Wetterkapriolen wie Sandstürmen zu rechnen, welche die Bauarbeiten erschweren. „Gerade bei der Rohrmontage ist es wichtig, dass alles so sauber wie möglich ist, damit die Dichtung in der richtigen Position sitzt. Wenn die Muffen, an denen die Rohre zusammengesteckt werden, total verstaubt und voller Sand sind, müssen diese erst gereinigt werden“, erzählt Weiler vom zusätzlichen Aufwand der hier betrieben werden muss. Derzeit sind die Bauarbeiten für dieses Projekt voll im Gange und liegen im Zeitplan. Mitte 2020 soll das Bauvorhaben abgeschlossen sein. Das Projekt hat ein Auftragsvolumen von 14 Millionen Euro und wird über einen Österreichischen Entwicklungshilfekredit finanziert.
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